27.09.2024 | Die Leag-Dienstleisterkonferenz, die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie und die Entwicklungen in den Betrieben der Region – die dritte Delegiertenversammlung der IG Metall Cottbus in diesem Jahr stand am 19. September ganz im Zeichen von Rück- und Ausblicken.
Marco Schmidt, Teamleiter von Revierwende im Lausitzer Revier, gab den Delegierten einen kleinen Überblick über die Leag-Dienstleisterkonferenz, an der Mitte September zahlreiche Betriebsrätinnen und Betriebsräte von Partnerunternehmen des Energiekonzerns teilgenommen hatten. Gemeinsam hatten sie aktuelle Herausforderungen und Zukunftsaussichten ihrer Unternehmen und der Beschäftigten in den Fokus genommen. Denn ebenso wie die Leag müssen auch die Dienstleister die Transformation bewältigen und neue Geschäftsfelder erschließen. Bei der Konferenz haben die Teilnehmenden die Potenziale gemeinsamer Ausbildungsverbünde, Fördermöglichkeiten, Geschäftsmodelle oder Personalentwicklung in den Blick genommen und erste Forderungen und Erwartungen an die Politik formuliert. Klar ist aber auch: Dieser erste Austausch war nur ein Anfang, ein Startschuss für weitere Treffen, in denen wir gemeinsam konkrete Maßnahmen entwickeln wollen.
Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie
Auch die aktuelle Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie beschäftigte die Delegierten. Mit einem starken bezirklichen Tarifauftakt ist die IG Metall am 14. September in Potsdam in die heiße Phase gestartet. In der ersten Verhandlungsrunde hatte sich tags zuvor gezeigt, dass es entschlossene Kolleginnen und Kollegen braucht, die für ihre Forderungen einstehen und sich hinter sie stellen. Die Verhandlung mit dem Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg (VME) endete ohne Angebot der Arbeitgeber. Was die Metallerinnen und Metaller davon halten, demonstrierten sie lautstark und bunt in Potsdam. Mehr als 1500 Kolleginnen und Kollegen hatten sich auf den Weg gemacht, um gemeinsam Druck für ihre Forderungen zu machen. Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld und 170 Euro mehr Ausbildungsvergütung. „Eine deutliche Entgeltsteigerung ist notwendig“, bekräftigte Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Cottbus. „Sie ist wirtschaftlich machbar und ökonomisch sinnvoll. Mehr Geld in den Portemonnaies hilft den Beschäftigten und auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn höhere Kaufkraft trägt zur Belebung der Konjunktur bei.“
Bente Schmiade, Gewerkschaftssekretärin im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen, gab einen kurzen Überblick über den weiteren Verlauf der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Nach dem starken Tarifauftakt in den nächsten Wochen geht es nun richtig rund. Die zweite Verhandlungsrunde mit dem VME findet am 18. Oktober statt. Kommt es dort zu keiner Einigung, sind ab dem 29. Oktober Warnstreiks möglich – denn dann ist die Friedenspflicht zu Ende.
Breitere Basis für mehr Kampfkraft
Tarifrunden sind traditionell gute Gelegenheiten, neue Mitglieder für die IG Metall zu begeistern. Diese Chance will auch die IG Metall Cottbus nutzen, um die Basis noch stärker aufzustellen. „Das ist kein Selbstzweck“, sagte Holger Wachsmann, der den Delegierten zu Beginn der Versammlung den aktuellen Geschäftsbericht präsentierte. „Eine stärkere Basis bedeutet mehr Kampfkraft und letztlich mehr Durchsetzungsfähigkeit in den Betrieben. Daran arbeiten wir – nicht nur in Tarifrunden.“
Aktuelle Entwicklungen in Betrieben der Region
Die Delegierten nahmen auch die aktuellen Entwicklungen in den Betrieben der Region in den Blick. Betriebsräte berichteten über zum Beispiel über den Stand der Tarifverhandlungen bei SIK und Caleg. Bei SIK konnte in der letzten Verhandlungsrunde am 18.September ein Ergebnis erzielt werden. Das Ergebnis wird momentan noch vom Arbeitgeberverband VME Brandenburg verschriftlicht und am 28.September in einer Mitgliederversammlung den Mitgliedern der SIK vorgestellt und zur Abstimmung gestellt. Festzuhalten ist, dass es gelungen ist, Verbesserungswünsche der Mitglieder aus der Mitgliederversammlung Anfang September in den Verhandlungen durchzusetzen.
Trotz schwieriger Auftragslage bei Caleg wollen wir uns auf dem Weg machen, die tariflichen Rahmbedingungen zu verbessern. Ein erster Gesprächstermin soll in den nächsten Tagen vereinbart werden.