12.09.2024 | Auf Initiative der IG Metall Cottbus trafen sich Zulieferer und Dienstleister der Bergbau- und Kraftwerksbranche zum Austausch am 10.09.2024 im Cottbusser Startblock B2. Im Fokus stand die Situationsanalyse von SIK, Sulzer Pumpen, FAM, ABB, ISS, GMB. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass wir verlässliche Rahmenbedingungen und Daten aus der Politik brauchen. Eine laufende Diskussion zu unterschiedlichen Ausstiegsdaten bei der Braunkohle ist Gift für die Betriebe. Holger Wachsmann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Cottbus betonte: „Die LEAG befindet sich im Zuge des Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung in einem enormen Umwandlungsprozess. Die Veränderungen haben aber nicht nur auf die LEAG-Beschäftigten einen Einfluss, sondern ebenso auf die Zulieferer und Dienstleister rund um die Braunkohleindustrie. Es wäre dringend erforderlich, dass diese Betriebe mit ihren Beschäftigten als Partner auf Augenhöhe wahrgenommen werden.“
Das Team der Revierwende Lausitz moderierte gemeinsam mit den Experten für Strukturwandel vom IMU-Institut und PCG die Veranstaltung. Im zweiten Teil widmeten sich die Teilnehmenden der Sammlung von Ideen und Maßnahmen zur Zukunftssicherung der Betriebe und formulierten Anforderung an Politik und Arbeitgeber. So formulierte Rene Adler, Betriebsratsvorsitzender von SIK Peitz: „Viele Servicebetriebe leiden unter dem hohen Kostendruck der LEAG und haben anderseits mit dem perspektivischen Wegbrechen wichtiger Geschäftsfelder zu kämpfen. Da bisher wichtige energiepolitische Perspektiven und Nachnutzungsstrategien von Kraftwerken nicht bekannt sind, fällt es den Dienstleistern teils sehr schwer, eine notwendige und rechtzeitige Neuausrichtung ihrer Geschäftspolitik in Angriff zu nehmen. Damit wir als Arbeitnehmervertreter die anstehenden Umbrüche aktiv gestalten können, ist viel mehr Transparenz erforderlich.“
Klar ist: erst wenn die Unternehmen sich in Netzwerken und Bündnissen auf die Zukunft einstellen und ihre Geschäftskonzepte wettbewerbsfähig neuausrichten, wird deutlich welche Qualifikationen und Kompetenzen die Arbeitnehmer benötigen und wie diese ggf. auch durch Förderungen unterstützt werden können. Wichtige Basis aller Veränderungen im Lausitzer Revier sind eine wirksame Tarifbindung und eine funktionierende betriebliche Mitbestimmung. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Beschäftigten und ihrer Interessen angemessen berücksichtigt werden und attraktive Arbeitsbedingungen in der Region entstehen oder erhalten bleiben.
Hier setzten IG Metall, DGB, Revierwende und die Experten von IMU und PCG gemeinsam an. Wir werden uns auch weiterhin kollegial und gewerkschaftsübergreifend über die Situation und Ziele in den Zuliefer- und Dienstleistungsbetrieben der Bergbau- und Kraftwerksbranche austauschen. Gleichzeitig wollen wir Ansätze sowie gute Beispiele finden, was betrieblich und gewerkschaftlich für notwendige Innovationsprozesse und neue Geschäftsmodelle getan werden kann. Für das geplante weitere Vorgehen wird Marko Schmidt, Teamleiter der Revierwende Lausitz auf der nächsten Delegiertenversammlung in Cottbus am 19.09.2024 einen Ausblick geben.