01.10.2025 | Ehre, wem Ehre gebührt. Die IG Metall Cottbus ehrte am 30. September 92 Jubilarinnen und Jubilare für ihre langjährige Verbundenheit zur Gewerkschaftsbewegung. Mit einem Festakt im Hotel Radisson Blue bedankte sich die IG Metall bei Mitgliedern, die seit 40, 50, 60, 70, 75 oder sogar bereits seit 80 Jahren Solidarität leben.
26 Jubilarinnen und Jubilare ließen es sich nicht nehmen, persönlich an dem Festakt teilzunehmen, zu dem die IG Metall Cottbus eingeladen hatte. Unter ihnen war eine Kollegin, die der Gewerkschaft bereits seit einem Dreivierteljahrhundert angehört. Fünf anwesende Frauen und Männer sind seit sieben Jahrzehnten dabei. Unter den Jubilaren, war mit Berndt Gubatz auch der derzeitige Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Cottbus. Er wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft in der IG Metall geehrt. Erstmals miteingeladen waren auch die Partnerinnen und Partner der Geehrten. Aus gutem Grund, wie Holger Wachsmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Cottbus, in seiner Begrüßungsansprache erklärte: „Gewerkschaftsarbeit geschieht oft ehrenamtlich und in der Freizeit. Das muss von den Lebensgefährtinnen und -gefährten mitgetragen werden. Auch ihnen gebührt deshalb unser Dank für viele Jahre Unterstützung.“
Reise durch die Geschichtsbücher
Die diesjährige Festrede hielt mit Ralf Köhler jemand, der selbst tief in der Region verwurzelt ist. Von 2006 bis 2015 war er Erster Bevollmächtigter der Geschäftsstellen Cottbus und Südbrandenburg, ehe es ihn für einige Jahre in die Pfalz zog. Seit anderthalb Jahren ist er zurück, arbeitet seither im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. Ralf Köhler nahm die Gäste mit auf einen Streifzug durch die Geschichte. Er erinnerte an wichtige Ereignisse aus den Eintrittsjahren der Jubilarinnen und Jubilare. So streifte er das Kriegsende 1945 und die zerstörten Städte in der Lausitz wie Cottbus, Weißwasser oder Forst, den Bau von Wohnquartieren für Arbeiterfamilien in Lübben (1950), das Erscheinen der Comiczeitschrift Mosaik mit den Digedags (1955), die Einführung von Russisch als Unterrichtsfach (1960), Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“ (1975) und den Aufstieg von BSG Energie Cottbus als Zweitplatzierter der Staffel A in die DDR-Oberliga (1985).
„In diesem Jahr feiern wir mehrere Jubiläen. 35 Jahre Deutsche Einheit und unsere IG Metall als freie Gewerkschaft in den neuen Bundesländern“, sagte Ralf Köhler. „Und wir ehren unsere Mitglieder, die über Jahrzehnte hinweg mit ihrer Treue, ihrer Arbeit und ihrem Engagement unsere IG Metall stark gemacht haben. Menschen, die nicht nur Geschichte erlebt, sondern sie mitgestaltet haben – in ihren Betrieben, in ihrer Region, in ihrer Gewerkschaft.“ Köhler betonte, wie wichtig es ist, dass sich viele für die Ziele der Beschäftigten einsetzen, denn „Ihr wisst, welche Kraft man aus der Solidarität einer Gemeinschaft schöpfen kann“.
Die Kraft der Solidarität sei notwendig, um die gewaltigen Herausforderungen, vor denen die deutsche Industrie und auch die Lausitz stehen, zu bewältigen. Die Region, so Ralf Köhler, stehe wie kaum eine andere für Wandel, Arbeit und Zusammenhalt. Und auch aktuell „stehen wir wieder vor einem Strukturwandel in der Lausitz, der gestaltet werden muss.“ Dafür leiste zum Beispiel das DGB-Projekt „Revierwende Lausitz“ einen Beitrag für moderne Industriearbeitsplätze, Dienstleistungen und Handwerk. „Jetzt müssen Arbeitgeber und Politik liefern. Dafür machen wir weiter Druck“, so Köhler und dafür braucht es starke Gewerkschaften mit einer starken Mitgliederbasis.
Unter dem Applaus aller Anwesenden ehrten Holger Wachsmann, Gewerkschaftssekretär Jörn Homuth und Ortsvorstandsmitglied Sandy Jackisch die anwesenden Jubilarinnen und Jubilare. Neben einer Urkunde gab es auch kleine Geschenke als Dankeschön für die langjährige Treue und Solidarität.
Weißt Du noch …
Für gute Unterhaltung sorgte im Anschluss an die Ehrungen einmal mehr das Cottbuser Kinder- und Jugendensemble Pfiffikus. Sie begeisterten die Anwesenden mit Tanz, Gesang, Kabarett und Artistik. Alle Gäste hatten außerdem die Möglichkeit, sich von Paula Huhle, einer Künstlerin porträtieren zu lassen. Bei einem köstlichen Buffet hatten die Jubilarinnen und Jubilare anschließend noch reichlich Gelegenheit, sich mit früheren Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und manche Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse, Tarifkonflikte und Erfolge wieder aufleben zu lassen.
Warst Du mit dabei und möchtest Fotos von der Veranstaltung haben, dann wende Dich bitte an das Team der Geschäftsstelle Cottbus.