18.12.2020 | Das neue Jahr beginnt für die Beschäftigen im Metallhandwerk in Berlin-Brandenburg erfreulich: Ab dem 1. Januar 2021 steigen die Tarifeinkommen für Mitglieder der IG Metall in Innungsbetrieben um 2,5 Prozent. Auszubildende profitieren überdurchschnittlich und bekommen bis zu 100 Euro monatlich mehr.
In einer unter Corona-Bedingungen auf Abstand gehaltenen Tarifverhandung kamen sich IG Metall und der Landesinnungsverband Metall relativ zügig näher und vereinbarten am 10. Dezember einen neuen Tarifvertrag für die rund 15 000 Beschäftigten im Metallhandwerk.
Der neue Tarifvertrag gilt ab dem 1. Januar 2021 und sieht folgendes Ergebnis vor:
Das neue Stundenentgelt in der Gruppe 3 für Gesellen beträgt demnach 14,61 Euro in der Hauptstufe. Das Monatsentgelt beträgt 2351 Euro. Damit erhöht sich das monatliche Einkommen um 57 Euro und summiert sich auf mindestens 684 Euro mehr Geld im Jahr 2021.
Am Montag, dem 14. Dezember 2020, beriet die IG Metall-Tarifkommission in einer Videokonferenz über das erzielte Ergebnis und hat den Tarifabschluss begrüßt und zugestimmt. Als Wermutstropfen wurde die kleine Anpassung von nur 20 Euro im ersten Ausbildungjahr angesehen. In den nächsten Tagen werden die geänderten Texte mit den Arbeitgebern ausgearbeitet. Es wurde eine Erklärungsfrist bis zum 22. Januar 2021 verabredet.
Der Verhandlungsführer der IG Metall Bezirksleitung, Bodo Grzonka, begrüßte den zügigen Abschluss mit der Landesinnung. "Das Tarifergebnis ist ein angemessener Abschluss in einem schwierigen gesellschaftlichen Umfeld. Die Gesellen werden mit der Tarifsteigerung am wirtschaftlichen Erfolg der Handwerksbetriebe beteiligt. Auch die Auszubildenden haben eine gute Perspktive ihrer Vergütungen, die im vierten Ausbildungsjahr ab Januar 900 Euro vorsieht." In der Tarifkommission hatten sich einige mehr gewünscht, da die Auftragsbücher voll und die Aussichten sehr gut seien." Das Tarifergebnis konnten wir mit den Arbeitgebern in nur einer Verhandlungsrunde aushandeln, weil im Handwerk kaum Corona-bedingte wirtschaftliche Schwierigeiten vorhanden sind. Auch das ist eine gute Botschaft."
In den Verhandlungen kam auch die zu erwartende Sogwirkung durch den Elektroautobauer in Grünheide zur Sprache. Schon jetzt ist es für Handwerksbetriebe immer schwieriger, Fachkräfte zu halten und Nachwuchs für die Betriebe zu finden. Aus Sicht der IG Metall darf das Handwerk hier jetzt nicht den Zug verpassen. Die Meister müssen sich für mehr Nachwuchsförderung einsetzen und natürlich auch bei den Einkommen konkurenzfähig bleiben.
In Berlin sind rund 6300 und in Brandenburg rund 8600 Beschäftigte in insgesamt rund 2100 Metallhandwerksbetrieben tätig. Allerdings sind nicht alle Handwerksbetriebe auch Mitglied der Innung. Deren Pflichteintragung in der Rolle der Handwerkskammer löst leider keine Tarifzahlung aus. In diesen Betrieben werden die Gesellen häufig unter Tarif bezahlt, es fehlt fast immer an Urlaubstagen, Weihnachtsgeld und zusätzlichem Urlaubsgeld. Und wer kein Mitglied der IG Metall ist, hat auch keinen Anspruch auf den Tariflohn.